In Mazedonien lernt Jessica Uttenweiler zwei treue Nachfolger Jesu kennen: Robert und Krste. Sie leben ihren Glauben inmitten grosser Armut und Ablehnung dem Evangelium gegenüber. Ein Einblick in die besondere Geschichte Gottes mit den beiden.
Jessica T. Uttenweiler
13. April 2018

Schon in Jugendjahren kreuzten sich ihre Wege immer wieder: erst in der Drogenszene – beide waren mehr als zehn Jahre heroinsüchtig – und dann in einem Jugendgefängnis, in welchem sie sich zeitweise eine Zelle teilten.

Robert und Krste leben und arbeiten heute in Shtip, einer kleinen Stadt im Nordosten Mazedoniens, und gehören zur selben christlichen Gemeinde. Sie arbeiten für die Organisation «Choose New Life», die es sich zum Ziel gesetzt hat, Drogenabhängigen aus ihrer Sucht herauszuhelfen.

Robert, wie bist du zum Glauben an Jesus gekommen?

Robert: Im Jahr 2007 sass ich wieder einmal im Gefängnis. Ich war so down – heroin- und methadonabhängig. Dort traf ich einen ehemaligen Freund aus der Drogenszene, doch er war clean! Er sagte mir, dass Jesus die Kraft hätte, auch mich von allem zu befreien. «Was wünschst du dir am meisten?», fragte er mich. Ich wollte nur eines: frei werden von den Drogen, nicht mehr geknechtet sein von meiner Sucht. «Warum betest du nicht zu Jesus und bittest ihn um Hilfe?», forderte er mich heraus. So fing ich an zu beten: «Jesus, bitte befreie mich von diesen Drogen!» Und Gott hat auf meine Gebete geantwortet, nun wollte ich ihm gehören.

Krste, wo warst du in dieser Zeit?

Krste: Ich sass im selben Gefängnis. Ein Jahr später erlebe ich dasselbe wie Robert. Ein ehemals drogensüchtiger Freund von mir lud mich in den Gottesdienst einer evangelikalen Gemeinde ein. Auch er war «clean» geworden. Was ich da hörte, interessierte mich. Peter, der Pastor, erklärte mir, wer Jesus ist, wie sehr er mich liebt und dass er mich von meiner Schuld und den Drogen befreien möchte. Aber ich konnte nur schwer glauben, dass es jemanden geben sollte, der mich liebt, weil ich genau wusste, wie viel Sünde in meinem Leben war. Ich war nicht nur drogenabhängig, sondern auch spielsüchtig, alkoholsüchtig und vieles mehr. Doch als ich anfing die Bibel zu lesen, Gott zu vertrauen und die Vergebung durch Jesus annahm, wurde bei mir alles anders. Der Rest ist Geschichte ... (lacht).

Was hat euch geholfen, von den Drogen wegzukommen?

Robert: «Pastor-time»! Peter nahm sich stets Zeit für uns und verurteilte uns nicht. Obwohl wir anfangs mehrmals Rückfälle erlitten, gab er uns nie auf. Ganz praktisch hat er uns Gottes Liebe erklärt und mit uns gebetet.

Krste: Für mich war es unglaublich zu sehen, dass dieser Mann, den wir damals noch kaum kannten, sein Herz und auch sein Zuhause für uns öffnete. Am Anfang hat er mehr Zeit mit uns verbracht als mit seinen eigenen zwei kleinen Söhnen!
Robert: Ja, die Gastfreundschaft von Peter und seiner Frau Daniela ist beeindruckend. Wir durften Teil ihrer Familie sein, waren zum Essen bei ihnen eingeladen ... das veränderte uns.

Rückfälle blieben nicht aus ... Wie seid ihr damit umgegangen?

Krste: Weisst du, wenn jemand von Neuem geboren wird, passiert etwas Übernatürliches. Tat ich vor meiner Bekehrung etwas Schlechtes, berührte mich das nicht, mein Gewissen war abgestumpft. Nachdem ich aber eine lebendige Beziehung zu Jesus gefunden hatte, begann mein Gewissen, sensibel zu werden. Ein Rückfall machte mich unruhig. Das Gewissen klagte mich an und ich bereute sofort, was ich getan hatte. Nach meiner Bekehrung konnte ich – im Gegensatz zu früher – solche Dinge nicht mehr geniessen, weil ich auf einmal dieses Gefühl der Reue hatte, das mich von jetzt an bewahren sollte. Es ist wunderbar, was Gott in meinem Leben getan hat.

(Interviewauszug aus ethos 04/2018)