Der Fotograf Roland Gerth stellt drei Nationalparks und drei weitere Landschaftsperlen vor und erzählt, mit welchen Eigentümlichkeiten ein Reisender in China zu rechnen hat.
Roland Gerth
26. März 2019

Wenige wissen, dass die Zahl der Nationalparks im Riesenreich auf nahezu 200 angewachsen ist.

Huanglong-Nationalpark

Der Park wurde 1992 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Herzstück des Parks ist ein acht Kilometer langes, durch Gletscher entstandenes Tal mit unzähligen Kalksinter-Dämmen, die laufend weiterwachsen. Im Laufe der Zeit bildeten sich zahlreiche, in Stufen hintereinander angeordnete Seen und mehrere Wasserfälle. Die gelbe Farbe des Kalksinters gab dem Tal seinen Namen (Huanglong = Gelber Drache) und steht in schönem Kontrast zu den in verschiedenen Blautönen leuchtenden Seen mit kristallklarem Wasser.

Im Park selber musste ich mich erst an die Besuchermassen gewöhnen. Tausende von Chinesen waren ebenfalls auf den Holzstegen unterwegs. Das Fotografieren mit dem Stativ wurde zur Geduldsprobe, denn wegen der Erschütterungen musste ich immer wieder auf eine Lücke im Besucherstrom warten.

Huangshan-Nationalpark

Mit einer Seilbahn fuhren der Guide, der mich in China begleitete und vor Ort alles organisierte, und ich hoch zu den Hotels auf den Huangshan Mountains. Nebelschwaden empfingen uns, was mich erfreute, denn das Zusammenspiel zwischen Wolkenfetzen und den bizarren Felsformen macht den grossen Reiz dieses Nationalparks aus, der seit Jahrhunderten chinesische Maler inspiriert. Typisch für diesen Park sind die in den Fels gehauenen Treppenwege. Einige der Felsen kann man auf solchen Treppen erklimmen. Ich erkundigte am Tag mögliche Fotostandorte, die ich dann frühmorgens aufsuchen wollte. Das sehr frühe Aufstehen lohnte sich. Ich war als Erster auf einer dieser Aussichtsplattformen und konnte mein Stativ zuvorderst aufbauen. Hinter mir füllte sich allmählich der Platz und es gab ein grosses Gedränge. Der Standort war perfekt: Genau hinter dem nächstgelegenen Felsenturm ging die Sonne auf und der leichte Nebel sorgte mit dem warmen Licht für eine traumhafte Stimmung. Für die chinesischen Touristen war vor allem der Sonnenaufgang wichtig, sie klatschten begeistert und verliessen danach wieder die Plattform.

Lesen und bestaunen Sie die eindrücklichen Fotos des ganzen Reiseberichts in ethos 04/2019.