Mama sein. Bin ich dieser Goliath-Aufgabe überhaupt gewachsen?
Jessica Uttenweiler
19. Januar 2020

Keine acht Wochen ist es her, dass ich mein erstes Kind bekommen und begonnen habe, mich mit dem Thema Erziehung und Elternschaft auseinanderzusetzen. Was recht harmlos mit ein bisschen Übelkeit und Müdigkeit anfing, bringt das Leben nach und nach in einen ganz anderen Takt. Der Bauch wird immer runder und mit einem Mal steht die Verantwortung vor einem, ein kleines Wesen im besten Fall ein ganzes Leben lang zu begleiten. Mal engmaschiger, mal weniger «close», aber «bis, dass der Tod uns scheidet». In diesem Fall sogar sicherer als beim Eheversprechen. Eine wahre Lebensaufgabe!

Die Lebensaufgabe «Erziehung» im 21. Jahrhundert zu bewältigen, ist keine einfache Angelegenheit – das erahne ich bereits nach wenigen Wochen Muttersein. Der Support, den die Mamas der vorigen Jahrhunderte durch den Grossfamilienclan und die Dorfgemeinschaft hatten, ist passé und die moderne Mama in ihrem durchschnittlichen 3- oder 4-Personenhaushalt meist in Erziehungsfragen so ziemlich auf sich allein gestellt. Kein Wunder, dass in den letzten Jahrzehnten Erziehungsratgeber wie Pilze aus dem Boden schossen. Es scheint, man müsse Profi sein, um seinem Kind ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Die einen schwören auf bedürfnisorientierte Erziehung, andere lassen nichts auf Natur- und Erlebnispädagogik kommen und wieder andere lassen sich nur von ihrem Bauchgefühl (auch Mutterinstinkt genannt) leiten. Inmitten der vielen Impulse stellen sich mir einige grundlegende Fragen: Bin ich dieser Goliath-Aufgabe überhaupt gewachsen? Wie gehe ich mit der neuen Herausforderung um? Wie kann ich meinen Alltag so gestalten, dass ich zugleich meinem Kind und anderen Beziehungen gerecht werde?

Weitaus prägender als pädagogisch einwandfreies Regelwerk scheint mir – allen «innerfamiliären» Pannen und Patzern zum Trotz – das, was ich die letzten zwei Jahrzehnte selber miterlebt habe: das authentische Vorbild meiner Eltern. Das Zeugnis, das sie mit ihrem täglichen Leben gaben, hat uns Kinder entscheidend geprägt.

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