– Unterwegs in Gletscherhöhlen
Roland Gerth
15. Dezember 2021

Anfang April 2021 gab es einen längeren Kälteeinbruch, bei dem die Nachttemperaturen unter den Gefrierpunkt fielen. Die Bedingungen waren deshalb günstig, einige Gletscherhöhlen zu erkunden. Zusammen mit einem erfahrenen Kenner machte ich mich auf ins Engadin, um den Morteratschgletscher zu besuchen.

Schönheit in Türkis

Vom Bahnhof Morteratsch marschieren wir auf einem Winterwanderweg zur Gletscherzunge. Der Höhleneingang liegt oberhalb der Moräne (Schuttablagerung). Wie stark sich der Gletscher in den letzten Jahren zurückgezogen hat, ist auf den 20 Infotafeln ersichtlich, die wir auf dem Weg dorthin passieren. Seit 1860 hat er rund drei Kilometer Länge eingebüsst und schmilzt jetzt mit einer Geschwindigkeit von 40 Metern pro Jahr.

Eishöhlen sind eine atemberaubende Attraktion der Natur. Diesen Winter hat sich hier beim Morteratschgletscher wieder einmal eine Grotte aufgetan. Sie ist rund 30 Meter lang und fünf Meter hoch. Ihr Eingang ist mit Eiszapfen dekoriert. Im Innern erwartet uns blankes Eis, welches türkisfarben leuchtet. Zuhinterst hören wir einen Bach rauschen. Mit den Steigeisen an den Schuhen kraxeln wir dorthin. Hier, wo das Schmelzwasser getrennt durch eine dicke Eisschicht unter den Füssen fliesst, finden wir den besten Fotostandort. Fast zwei Stunden bleiben wir in dieser Eishöhle, bis wir mit unseren Fotos zufrieden sind.

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