Aussergewöhnliche Sumpflandschaft
Martin Mägli
19. April 2023

Die Camargue ist eine je nach Definition etwa 600, 930 oder 1500 Qua­dratkilometer grosse Schwemmlandebene (Marschland) in Südfrankreich und gehört zur Provence. Sie ist das grösste Flussdelta Europas und vor allem als Naturschutzgebiet bekannt. Die eigentliche Grande Camargue wird von den beiden Armen der Rhône begrenzt. In einer erweiterten Definition gehören auch die Kleine Camargue westlich des Deltas und ein Landstreifen am Ostufer der Grossen Rhône (Le Grand Rhône) mit dem Plan du Bourg und dem Sumpfgebiet Marais du Viguerat dazu. Während die gesamte Camargue Landschaftsschutzgebiet ist, umfasst das Naturschutzgebiet selbst nur den Étang de Vaccarès und den südlich davon gelegenen Streifen zum Meer hin.

Flora und Fauna

In der Vergangenheit kam es in diesem Gebiet immer wieder zu massiven Überschwemmungen, die ein sesshaftes Leben im Marschland erschwerten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Seeseite des Rhônedeltas und die Flussarme der Kleinen und Grossen Rhône mit Deichen verstärkt. Die Überschwemmungen blieben fortan aus. Dadurch wurde aber auch die natürliche Wasserzufuhr unterbrochen und das Gebiet nicht mehr periodisch mit nährstoffreichem Schlamm und Süsswasser aus den Flüssen überschwemmt. Dies führte teilweise zur Versalzung der Böden.

Der grösste Teil der Camargue wird heute landwirtschaftlich für Gemüse-, Obst- und Reisanbau sowie für Viehzucht und Salzgewinnung genutzt. Obwohl die Camargue in ihrer heutigen Form längst keine wilde, ungezähmte Naturlandschaft mehr ist, hat sie nichts von ihrer Faszination verloren.

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