Seit jeher beschäftigt die Menschen die Frage, ob wir in den Weiten des Alls allein sind, oder ob es «da draussen» noch andere intelligente Lebewesen gibt.
Dr. Boris Schmidtgall
29. November 2024

Der Blick in die Weiten des Sternenhimmels hat die Menschen seit jeher fasziniert. In der Bibel ist mehrfach davon die Rede, dass gläubige Menschen durch den Blick zum Himmel zur Anbetung Gottes veranlasst wurden. Ob Abraham, Hiob, David oder andere Propheten – beim Betrachten des Sternenhimmels war es für sie selbstverständlich, dass es sich um das Werk eines weisen Schöpfers handelte. Aber auch für Menschen, die die Existenz Gottes leugnen, ist der Blick nach oben oft Anlass zu der Frage geworden, ob wir in den Weiten des Alls allein sind oder ob es «da draussen» noch andere Lebewesen gibt.

Sensationslust und Faszination für Aliens

Die Sehnsucht des Menschen nach einer Antwort auf diese Frage wird besonders in den letzten Jahren von den Massenmedien für Schlagzeilen genutzt. In einigen Fällen ist es offensichtlich, dass es sich um blosse Sensationsmeldungen handelt. Die Berliner Zeitung titelte am 19. Mai 2021: «Ex-US-Präsident Obama bestätigt UFO-Sichtungen des US-Militärs». Darin heisst es unter anderem, dass Obama in einer Talkshow mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen scherzte: «Wenn es um Aliens geht, gibt es einige Sachen, die ich hier im Fernsehen nicht sagen kann. Es könnte sein, dass sie uns gefunden haben, bevor wir sie finden konnten ...»

Diese Meldung wurde so ernst genommen, dass der Deutschlandfunk es für nötig erachtete, etwas später eine Entwarnung zu geben. Sie meldeten: «Nachforschungen haben bisher immer ergeben, dass die UFOs ganz irdischen Ursprungs sind. E.T., Fred vom Jupiter, Alf oder wie die Aliens auch immer heissen mögen, haben es bisher offenbar nicht für nötig gehalten, unseren schönen blauen Planeten zu besuchen.» Es ist noch nicht so lange her, da wurde über den TV-Sender Pro7 in Deutschland verbreitet, dass «nach Angaben hochrangiger Mitarbeiter der militärischen US-Einrichtung Pentagon» bis Mai 2023 insgesamt 800 UFOs gesichtet worden seien. Solche Meldungen beschränken sich aber keineswegs auf die deutschen oder US-amerikanischen Medien. Auch die russische Internetseite ria.ru meldete vor einem Jahr, dass an der chinesischen Grenze ein «stark leuchtendes Objekt mit Kugelgestalt» gesichtet worden sei. Es heisst, Anwohner hätten es geschafft, das lautlos und sehr hoch fliegende Objekt zu fotografieren. Auf Nachfrage bei den Behörden vor Ort wurde jedoch geantwortet, dass keine genauen Informationen vorliegen.

Wissenschaftliche Indizien für ausserirdisches Leben gefunden?

Doch es gibt durchaus Meldungen, die den Anspruch der Wissenschaftlichkeit erheben und die Existenz ausserirdischen Lebens als so gut wie sicher darstellen. So sorgten vor einigen Jahren Vermutungen über Leben auf unserem Nachbarplaneten Venus für einen anhaltenden Medienrummel. Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 14. September 2020: «Mysteriöses Gas: Leben auf der Venus möglich». Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. In der Atmosphäre der Venus sei ein Gas (Phosphin) nachgewiesen worden, das nur biologisch erzeugt werden könne und daher ein mögliches Indiz für Leben sei. Die Wissenschaftler, auf die diese Meldung zurückzuführen ist, sind jedoch bis heute den eindeutigen Beweis schuldig geblieben, dass sie tatsächlich Phosphin nachweisen konnten. Zudem erscheint es völlig absurd, dass irgendeine Form von Leben unter den Bedingungen auf der Venus – die Wolken bestehen zu etwa 90 Prozent aus hochgradig ätzender Schwefelsäure und es herrschen Temperaturen von bis zu 400 °C
– tatsächlich überleben könnte.

Es gibt auch Meldungen über angebliche Spuren ausserirdischen Lebens auf der Erde. In den vergangenen Jahren gab es Diskussionen über vermeintliche Proteine, die im Meteoriten Acfer 086 gefunden worden sein sollen. Die Autorin eines Fachartikels, Julie McGeoch, sagte gegenüber dem Deutschlandfunk: «Theoretische Berechnungen zeigen, dass es durchaus möglich ist, dass frei umherfliegende Aminosäuren sich im Weltraum verbinden. Schliesslich haben sie dazu Milliarden von Jahren Zeit gehabt.» Für jeden Biochemiker, der sich die Strukturen der angeblich nachgewiesenen «Proteine» genauer ansieht, ist jedoch sofort klar, dass diese Moleküle keine Proteine sind und auch nicht in Lebewesen vorkommen.

Frühe Spekulationen über die Entstehung des Lebens

Es ist allerdings nicht so, dass solche Meldungen erst jetzt in den Massenmedien aufkommen. Bereits im 19. Jahrhundert vermuteten einige Wissenschaftler, dass es ausserirdisches Leben geben müsse. Ausgelöst wurden diese Spekulationen vor allem durch die Experimente von Louis Pasteur. Im Jahr 1862 gelang ihm der experimentelle Nachweis, dass Leben nicht spontan aus unbelebter Materie entsteht. Dieser Beweis erschütterte den bis dahin bei vielen Gelehrten verbreiteten Glauben, Leben könne spontan aus toter Materie entstehen, wie es schon Aristoteles vor mehr als zweitausend Jahren vermutet hatte.

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 12/2024