Vom Gewinn, die Herzenseinstellung und das Verhalten zu synchronisieren
Sabine Kähler
19. Januar 2023

Die Auswahl ist riesig. Da gibt es die Rolle als Ehefrau und Ehemann, Familienvater, Freundin, Vereinsmitglied, Berufsfrau, Mutter, Chef, Arbeiter, Angestellter, Chefin, Nachbar, Gemeindemitglied, Elternsprecher ... Die meisten von uns spielen nicht nur eine Rolle, sondern besetzen gleich mehrere. Wir alle wollen es gut machen, unsere Position ausfüllen, sind gerne die Optimalbesetzung. Im Alltagstheater merken wir aber bald, dass eben nicht alles optimal läuft.

Rollenkonflikte

Wenn man viele Rollen gleichzeitig zu «spielen» hat, führt dies unweigerlich zu Überschneidungen und nicht selten auch zu Konflikten. Der Familienvater möchte beispielsweise seine Karriere vorantreiben, zugleich aber seine Familie nicht vernachlässigen. Kommt nun der Chef mit einem Auftrag, der noch kurz vor Feierabend dringend zu erledigen wäre, steht er vor einem Problem. Sollen die Erwartungen des Chefs erfüllt werden? Oder ist es wichtiger, die Familie nicht zu enttäuschen?

Jede Rolle hat ihre eigenen Anforderungen und es ist unmöglich, alle gleichzeitig vollständig zu erfüllen. Wir brauchen einen Regisseur, der uns hilft, nicht den Überblick über unsere vielfältigen Aufgaben zu verlieren, und dass nicht unsere (perfektionistischen) Erwartungen oder die unserer Mitmenschen bestimmen, wie wir sie ausfüllen.

Die fromme Rolle

Die Pharisäer beherrschten ihre Rolle bis zur Perfektion. Ihre Gebete verrichteten sie gerne an Strassenecken und in den Synagogen, gut sichtbar für alle. Beim Fasten setzten sie eine Leidensmiene auf und wenn sie spendeten, wusste es die ganze Welt (Matth. 6,1 ff.). Jesus ging hart mit ihnen ins Gericht. «Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie weissgetünchte Gräber: Von aussen sehen sie schön aus, innen aber sind sie voll von Totengebeinen und von Unreinheit aller Art. Genauso seid auch ihr: Nach aussen hin erweckt ihr bei den Menschen den Anschein, gerecht zu sein, in Wirklichkeit aber seid ihr voll Heuchelei und Gesetzlosigkeit» (Matth. 23,27 NGÜ).

Kennen wir nicht auch Situationen, in denen wir uns nach aus­sen hin anders geben, als wir sind?

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 02/2023