... und immer vergnügt.» So beginnt das Lied aus einer Operette von Franz Lehár. «Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen, doch wie’s da drin aussieht, geht niemand was an.»
Yvonne Schwengeler
21. Januar 2022

Haben Sie vielleicht gerade innerlich genickt? Dann wissen Sie auch, wie anstrengend es ist, so eine Fassade aufrecht zu erhalten. Ja, das Herunterschlucken kann geradezu tödlich sein. Es frisst in unserem Innern wie Säure, zersetzt den Glauben und spaltet das Bewusstsein. Jesus lehrte seine Jünger beten. Was bedeutet das? Ist das Gebet nur eine fromme Übung, oder ist es das vertrauensvolle Reden eines Kindes zum Herzen des Vaters? Wie beten wir? Wohltemperiert, wohlformuliert? Fromme Phrasen oder ehrlich und schnörkellos? So, wie es uns ums Herz ist?

Ich liebe die Psalmen. Mit ihnen schenkt Jesus uns die Worte, die unser Herz anstossen und mitnehmen. Wenn meine Hilflosigkeit mir den Hals zuschnürt, wenn mein Herz unruhig und die Seele betrübt ist und mir die Worte fehlen, dann werden mir diese Gebete der Bibel zu kostbaren Helfern. Mit dem Psalmisten dürfen wir seufzen: «Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen?» (Ps. 13,2).

Wenn die Schmerzen übermächtig werden, sodass wir keine klaren Gedanken mehr fassen können; wenn die Sorgen uns niederdrücken und die Ängste uns würgen, dann dürfen wir in seiner Gegenwart klagen und weinen. Wir müssen nicht die Starken markieren, die wir nicht sind. Gerade in den dunklen Tälern unseres Lebens, in der Schwachheit und Hilflosigkeit lernen wir, unsere frommen Floskeln abzulegen und unumwunden zu sagen, wie es um uns steht. Ich darf mich trauen, meinem himmlischen Vater zu sagen: «Wache auf, mir zu helfen» (Ps. 7,7). Schläfst du?

In einer vertrauensvollen Beziehung muss man seine Worte nicht ängstlich abwägen. Da darf man sich Luft machen, das Herz öffnen mitsamt seinem bitteren Bodensatz. Vor Gott darf ich ganz ich selbst sein. Alles soll heraus. Die besten Gebete bestehen oft mehr aus Seufzern als aus Worten.

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