Jesus fordert seine Nachfolger auf, «Salz zu sein». Doch stattdessen verhalten wir uns oft lieber wie «Zucker». Anregungen für ein Leben mit Salzkraft.
Thomas Lange
14. Februar 2016

Zu Beginn der Bergpredigt Jesu lesen wir in Matthäus 5,13 die kurze, aber sehr inhaltsreiche Aussage: «Ihr seid das Salz der Erde.» Was bedeuten diese Worte eigentlich für das Leben eines Christen? Warum benutzt Jesus das Bild des Salzes und nicht des Zuckers? Beide sehen sich ja zum Verwechseln ähnlich. Ist nicht der Zucker in der heutigen Zeit ebenso unentbehrlich geworden wie das Salz? Beim ehrlichen Nachdenken stellen wir fest, dass wir als Nachfolger Jesu der Aufforderung, «Salz zu sein», manchmal gar nicht so treu nachkommen. Oft wollen wir lieber «Zucker» sein, der süss schmeckt und bei allen beliebt ist. Sieben Eigenschaften des Salzes zeigen Parallelen zu unserem Leben:


Salz – ein Konservierungsmittel

Um Lebensmittel vor dem Verderben zu schützen, werden sie u. a. mit Salz haltbar gemacht. Der lateinische Begriff «conservare» bedeutet soviel wie bewahren oder erhalten. Das eingedeutschte Wort «konservieren» trägt die gleiche Bedeutung.

Leider werden in der Christenheit immer mehr biblische Prinzipien und Werte preisgegeben. Eine erschreckende Gleichgültigkeit und Passivität lässt sich beobachten. Halten wir als Nachfolger Jesu geistliche Verfallsprozesse auf oder steuern wir ihnen wenigstens entgegen? Oder haben wir oft nur die resignierende Floskel: «Das ist halt so ...!» oder: «Da kann man nichts machen!» parat? Wir leben in einer Zeit, in der viele nur noch «das hören wollen, was ihnen in den Ohren kitzelt» und sich mehr und mehr von der Wahrheit der Schrift abwenden (2. Tim. 4,3). Die gesunde Lehre wird vielerorts nicht mehr ertragen. Unsere Aufgabe als «Salz der Erde» ist es, beim ganzen Wort Gottes zu bleiben, es gegen «Bibelkritik & Co.» zu verteidigen, keinen Millimeter davon abzurücken, es zu «bewahren» (Off. 3,8) – so wie Salz z. B. Lebensmittel vor dem Verderben bewahrt. Im Neuen Testament wird deutlich, dass immer dann Menschen zur Gemeinde hinzugetan wurden, wenn die Botschaft der Bibel klar und unmissverständlich verkündet wurde. Wo man Sünde beim Namen nennt, Gottes Heiligkeit betont sowie seine Gnade, Liebe und Barmherzigkeit vor die Herzen der Menschen stellt. Erweckung geschieht ausschliesslich auf dem Boden des unverfälschten Wortes Gottes.

 

Salz – ein Heilmittel

In 2. Könige 2,19–22 wird beschrieben, dass das Wasser aus der Quelle in Jericho krank machte und als Folge davon viele Menschen krank wurden oder sogar starben und schwangere Frauen Fehlgeburten erlitten. Elisa streute Salz in das Wasser und Gott machte die Quelle wieder gesund. Heute beinhalten viele Arzneimittel Salz als Wirkstoff. Bei Erkältungs-krankheiten helfen Salzdampfbäder. Menschen, die an Schuppenflechte oder Neurodermitis leiden, baden in Salzwasser, um ihre Beschwerden zu lindern.

So dürfen wir als «Salz der Erde» dazu beitragen, dass sich so wenig wie möglich geistliche Krankheiten unter den Gläubigen ausbreiten. Zum Beispiel das hochansteckende «Virus» der Kritik­sucht, der üblen Nachrede oder das «Bakterium» des Neides und Stolzes. Wir sind aufgefordert, Friedensstifter zu sein, und sollen uns nachhaltig dafür einsetzen, dass kranke Beziehungen zwischen Glaubensgeschwistern heilen (Matth. 5,9).

 

Salz – ein Antiseptikum

Salz diente früher als Antiseptikum. Man streute es in Wunden, um Entzündungen zu verhindern oder bereits eingedrungene Keime und Bakterien zu bekämpfen und die Wunde somit zu desinfizieren. Wir können uns vorstellen, was das mitunter für eine schmerzliche Prozedur war – und doch half es, Schlimmeres zu verhindern.

Stehen wir auf, um den Finger in die Wunden unserer Zeit zu legen und Unrecht beim Namen zu nennen? Jedes Jahr werden Tausende Kinder im Mutterleib getötet und kaum jemand scheint sich dafür zu interessieren. Der einst sicherste Ort auf der Erde – der Mutterleib – ist zum gefährlichsten Kriegsschauplatz unseres Planeten geworden.

Homosexualität wird propagiert, bis in kirchliche Kreise hinein. Die Ehe als von Gott gestiftete Institution wird nach und nach abgewertet und abgeschafft. Schwarzarbeit und Steuerhinter­ziehung sowie Unehrlichkeit am Arbeitsplatz erfreuen sich – leider auch unter manchen Christen – immer grösserer Beliebtheit. Unsere Verantwortung als «Salz der Erde» ist es, nicht zu schweigen, die Augen nicht davor zu verschliessen, sondern bereit zu sein, zu den moralischen und ethischen Werten der Bibel zu stehen, auch wenn wir Gegenwind ernten.

(Artikelauszug aus ethos 02/2016)