Der oben genannte Ausdruck ist nur eine von vielen schmucken Bezeichnungen, mit denen diese besondere Blumeninsel benannt wird. Madeira ist vom portugiesischen Mutterland fast doppelt so weit entfernt wie vom Festland Afrikas.
Roland Gerth
1. August 2021

Bei meinen beiden bisherigen Besuchen auf der Insel wählte ich jeweils Sao Vicente im Norden als Unterkunftsort aus. Das Dorf besitzt ein malerisches Ortsbild und ist für meine fotografischen Streifzüge ideal gelegen.

Entlang der Küste

Ein erster Ausflug bringt mich der Nordküste entlang zum Nordwestzipfel Madeiras nach Porto Moniz. Das kleine Städtchen hat sich wegen des grössten natürlichen Felsenschwimmbeckens der Insel zu einem beliebten Badeort der Einheimischen entwickelt.

Am frühen Morgen erlebe ich hier ein faszinierendes Schauspiel. Starke Strömungen treffen unter der Meeresoberfläche auf die zerklüfteten Lavafelsen und wie aus dem Nichts türmen sich meterhohe Wellen aus dem scheinbar ruhigen Meer empor. Während der Rückfahrt entdecke ich drei markante Felstürme, die bei Ribeira de Janela aus dem Meer ragen. Am nächsten Tag fahre ich im Morgengrauen wieder hierher. Ich habe gerade noch Zeit, Stativ und Kamera aufzubauen, schon verfärbt sich der Himmel im Osten zu einem farbenprächtigen Morgenrot.

Der Süden Madeiras ist viel stärker besiedelt als der Norden und die Küste ist vielerorts überbaut. Trotzdem gibt es einen Abschnitt, den ich unbedingt aufsuchen möchte, das Cabo Girao. Die hier über 580 Meter senkrecht abstürzende Felswand ist eine der höchsten Steilküsten Europas. Von der Aussichtsplattform, die als zusätzlichen Nervenkitzel einen gläsernen Boden aufweist, hat man einen wunderbaren Panoramablick auf die Hauptstadt Funchal. Interessant ist auch der kleine Streifen unterhalb der Küste, Faja genannt, der durch das Abrutschen von Erdreich entstanden ist. Der Boden ist äusserst fruchtbar und jeder Quadratmeter wird als Anbaufläche genutzt. Wegen des beinahe tropischen Mikroklimas reifen hier auch Mangos und Papayas.

Ganz in der Nähe befindet sich das Fischerdorf Camara de Lobos. Hier wird noch von den traditionellen bunten Holzbooten aus gefischt. Die ausgenommenen und aufgeschnittenen Fische werden dann zum Trocknen aufgehängt.

Auch Madeiras Ostküste ist ein Besuch wert. Die Ponta de Sao Lourenco ist rau, felsig und karg – ganz anders als der grüne Rest der Insel. Eindrücklich ist der Blick auf die roten Felswände mit dunklen Gesteinsgängen, die einen Einblick geben in die vulkanische Entstehungsgeschichte Madeiras.

Im Landesinnern

Von Sao Vicente führt eine Strasse auf die Hochebene Madeiras. Im nördlichen Teil, auf 1100 Meter über Meer, befindet sich eine äusserst reizvolle Landschaft, der Fanal. Die jahrhundertelange intensive Nutzung als Weidegebiet hat nur die ältesten Lorbeerbäume Madeiras zurückgelassen.

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