Am 5. Juli 2012 musste ich mit ansehen, wie mein Schwager in den Tod stürzte ...
Hartmut Jaeger
13. September 2019

Es ist ein herrlicher Tag. Um 10 Uhr brechen wir, meine Schwester mit Mann und ich, zu einer Wanderung am Nebelhorn (2224 Meter) bei Oberstdorf auf. Wir wollen von der Seilbahnstation Höfatsblick zum Gaisalpsee und von dort wieder über das Niedereck zurück zur Station Seealpe wandern. Auf der Strecke zwischen dem oberen und dem untern Gaisalpsee passiert das Schreckliche. Ich höre hinter mir ein seltsames Geräusch, drehe mich um und sehe meinen Schwager in die Tiefe stürzen. Nach etwa 60 Metern bleibt er regungslos in einem Geröllfeld liegen. Die Bergwacht kann später nur noch den Tod feststellen.

Am Morgen freust du dich über die herrliche Schöpfung, den blauen Himmel und die schneebedeckten Berge, am Abend stehst du in der Leichenhalle am Sarg eines geliebten Menschen. Der Schock sitzt tief. Wir stellen uns viele Fragen. Angesichts des Todes empfindest du deine ganze Hilflosigkeit. Wie zerbrechlich ist das Leben!

Im selben Jahr läuft in der ARD die Themenwoche «Leben mit dem Tod». Es geht um Fragen wie: Wie wollen wir sterben? Wie gehen wir mit dem Tod um? Und was bleibt, wenn wir gehen? Die Intendantin Karola Wille schreibt: «Indem wir im Fernsehen, Hörfunk und Online ein sensibles Thema behandeln, wollen wir Lebenshilfe vermitteln und die Diskussion über den Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft fördern.»

Die Beiträge sind so unterschiedlich wie wir Menschen. Doch eines wird immer wieder deutlich: Da niemand dem Tod ausweichen kann, soll zumindest die letzte Wegstrecke angenehm gestaltet werden.

Die ARD hatte für diese Sendereihe drei Paten organisiert: Margot Käßmann, Reinhold Beckmann und den Kabarettisten Dieter Nuhr. Letzterer sagte: «Es hat ja keinen Sinn, sein Leben trauernd zu verbringen, weil es irgendwann ein Ende haben wird. Ich will den Tod auslachen, vielleicht ist er dann beleidigt und kommt nicht wieder.»

Nun ist es jedem selbst überlassen, wie er mit dem Tod umgeht. Aber ich will nicht oberflächlich leben. Der Tod ist der grösste Feind des Lebens. Wir müssen ihn ernst nehmen. Auslachen lässt er sich nicht. Spätestens wenn du am Totenbett stehst, vergeht dir das Lachen. Andererseits stimmt der Hinweis nachdenklich: «Es macht keinen Sinn, sein Leben trauernd zu verbringen ...» Aber wer sich trotz Tod freuen kann, muss einen Grund dazu haben. Die Antwort heisst: Jesus Chris­tus. Gott nimmt den Tod so ernst, dass er seinen Sohn zu uns schickt. Und Jesus Christus sagt selbst: «Ich bin gekommen, um Menschen zu suchen, die verloren sind, die dem Tod geweiht sind. ... Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um mein Leben zu geben» (vgl. Lukas 19,10 und Markus 10,45).

Das sind keine leeren Versprechen. In Jesus Christus, seiner Geburt, seinem Leben, seinem Sterben und seiner Auferstehung erfüllt sich, was Gott im Alten Testament vorausgesagt hat. Weihnachten und Ostern werden wir daran erinnert, dass die Frage nach dem Tod von Gott selbst beantwortet wurde. Als ich am Grab meines Großvaters stand, wurde mir klar, dass ich Jesus Christus brauche, um über den Tod hinaus Hoffnung haben zu können. Die Lebensübergabe an ihn schenkte mir Klarheit über die Fragen, die in der ARD-Themenwoche behandelt wurden.

Für uns, die wir an Jesus Christus glauben, ist der Tod das Tor zur Herrlichkeit. Jeder Mensch braucht diese persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Dazu sind zwei Dinge notwendig: Busse und Glauben. Busse ist das klare Nein zu dem alten Leben ohne Jesus Christus. Und Glauben ist das bewusste Ja zu einem neuen Leben mit Jesus Christus. Diese Lebensübergabe vollziehen wir im Gebet. Wer seine Sünde bekennt und Jesus Christus in sein Leben einlädt, empfängt Vergebung seiner Schuld und neues Leben aus Gott. Wer also wissen will, was nach seinem Tod sein wird, kommt an Jesus nicht vorbei.

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