Das Leben in den menschlichen Zellen ist von unvorstellbarer Komplexität und wohlgeordneter Sinnhaftigkeit. Das verweist in grosser Eindringlichkeit auf einen Schöpfergott.
Dr. Wolfgang C. Schuler
21. Februar 2016

Was ist das, Leben? Die Wissenschaft hat dafür bisher keine befriedigende Definition, trotz gewaltiger Fortschritte seit Entdeckung der Zellen. Zellen sind die Grundbausteine des Lebens. Alles Leben in der Natur vollzieht sich in Zellen. Mit einer durchschnittlichen Grösse von 10 bis 50 Tausendstel Millimeter für das menschliche Auge unsichtbar, spielen sich in ihnen doch alle natürlichen Lebensvorgänge ab. Unser Wissen um die Zellen ist noch recht jung.

1859 wies der Arzt Rudolf Virchow nach, dass sich auch jeder Krankheitsprozess in den Zellen abspielt. Mit seinem Werk «Zellular-Pathologie» legte er den Grundstein für die moderne Medizin.

Es zeigte sich, dass die Zellen bis ins Kleinste auf wundersame Weise gebildet sind, vergleichbar einer modernen Stadt – mit einem Zellkern im Inneren als Informations-Zentrum, umgeben von einem fein strukturierten Umfeld, dem Zellleib, der von einem zarten Netzwerk von Lamellen, Kanälen und mobilen Kammersystemen durchzogen ist und über fantastische Mini-Fabriken verfügt, so genannte Organellen. Dazu kommen «Übersetzungsmaschinen» für Anweisungen aus dem Zellkern, Biomaschinen zum Auf- und Umbau von Eiweissen genau nach Bestellung, Transport- und Speichersysteme für die Endprodukte, Bio-Kraftwerke zur Energieproduktion, Reinigungs- und Entsorgungseinheiten und vieles mehr.

Nach aussen ist die Zelle von einer Schutzwand wie von einer Stadtmauer umgeben, der Zellmembran. Sie ist ausgestattet mit Schleusen und intelligenten Kontaktstellen für einen regen Stoff- und Nachrichtenaustausch mit der Umgebung. In vielfältiger Weise ist jede Zelle mit jeder anderen Zelle im Körper vernetzt, über elektrische Signale, molekulare Botenstoffe, Blut- und Lymph-Wege und schnelle Nervenverbindungen.

Während Bakterien aus nur einer einzigen Zelle bestehen, sind mehrzellige Lebewesen aus einem innigen Verband vieler Zellen aufgebaut, deren Zahl oft ins Astronomische geht, beim Menschen 1013, also 10 000 000 000 000 Zellen, das ist das 1500-Fache der Weltbevölkerung oder die Zahl der Sterne von 100 Galaxien!

Und doch verhält sich diese ungeheure Legion von Zellen mit ihren vielen Spezialisierungen in unserem Körper wie eine geschlossene Einheit und gehorcht unserem Willen, jedenfalls bei den bewussten Funktionen unseres Körpers, ohne dass wir eigentlich wissen, wie dies geschieht, – abgesehen von den milliardenfachen körperlichen Funktionen, die ständig ohne unser Wissen und Zutun zur Aufrechterhaltung unseres Lebens ablaufen, etwa die Steuerung der Herztätigkeit.

Die meisten Zellen im Körper sind mit ihren Nachbarzellen durch Haftstellen fest verbunden, andere hingegen sind frei beweglich und wandern mit dem Blutstrom oder der Lymphe durch den ganzen Körper, wo sie treu die ihnen zugeteilten Aufgaben erfüllen.

(Artikelauszug aus ethos 02/2016)