Mit dieser fiktiven Geschichte verleiht der deutsche Autor und Aktionskünstler Arno Backhaus der Osterbotschaft neu Gewicht – und der Coronakrise ein aktuelles Gesicht. Das Spezielle daran: Der Beitrag aus einem seiner Bücher entstand vor 16 Jahren.
Arno Backhaus
26. März 2021

Du bist auf dem Heimweg und hörst im Radio, dass in einer kleinen Stadt in Indien eine völlig unbekannte Krankheit grassiert, es ist keine Grippe. Dreiviertel der Bewohner leben schon nicht mehr. Kurz darauf sind im Umkreis des betroffenen Gebiets bereits 30 000 Menschen gestorben. Eingeflogene Mediziner und Wissenschaftler aus der ganzen Welt stehen vor einem Rätsel.

Es dauert nicht lange, bis sich die «geheimnisvolle Krankheit» auf Pakistan, Afghanistan und den Iran ausweitet. Am TV wird dazu aufgerufen, mit Spenden an diese Menschen zu denken, aber niemand weiss, wie die Krankheit zu bekämpfen wäre. Als Frankreich von heute auf Morgen die Grenzen schliesst, ist klar: Die Seuche hat Europa erreicht. Es gibt keine Flüge mehr aus oder in die betroffenen Länder. Panik bricht aus. Offenbar treten die Symptome eine Woche nach Ansteckung auf; vier Tage lang spielt der Körper verrückt – dann stirbt man.

Auch Grossbritannien schliesst die Grenzen, aber es ist zu spät. Tags darauf verbietet der Präsident von Amerika alle Flüge aus Europa und Asien. Sind Familien­mitglieder dort, sei das bedauerlich, aber sie könnten nicht mehr nach Hause, bevor ein Heilmittel gefunden sei. Innert kürzester Zeit hat die geheimnisvolle Krankheit die ganze Welt in Angst und Panik versetzt. Menschen verkaufen Atemschutzmasken, Pfarrer verkündigen das Ganze als eine Strafe Gottes.

Der Code ist geknackt

Und dann plötzlich die Nachricht: Der Code der Krankheit ist geknackt, ein Heilmittel kann gefunden, ein Gegengift entwickelt werden. Es muss aus einer Blutprobe hergestellt werden, die noch nicht infiziert ist. In Scharen strömen die Menschen in die Kliniken, um ihr Blut untersuchen zu lassen. Krankenschwestern und Ärzte stechen in die Finger und kleben Etiketten auf die Proben. Deine Frau und deine Kinder waren schon dran. Du wirst gebeten, zu warten, bis dein Name aufgerufen wird. Angsterfüllt wartest du mit vielen anderen auf dem Klinikareal, fragst dich, ob dies das Ende der Welt sei ...

Sie brauchen das ganze Blut

Plötzlich kommt ein junger Mediziner angerannt, schreit einen Namen und wedelt mit einem Papier. Du kannst ihn nicht verstehen. Wieder ruft der Mann. Dann zieht dich dein kleiner Sohn am Ärmel und sagt: «Papa, das bin ich!»

Lesen Sie den ganzen Artikel in ethos 04/2021.