Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Mensch die einzige Spezies neben den Millionen von Tierarten ohne festgelegte Partnerrollen zwischen Männlein und Weiblein, oder es gibt tatsächlich Verhaltensregeln.
Gary Richmond
24. August 2016

Können Sie sich 4 400 000 verschiedene Tierarten vorstellen? So viele Tiere rief Gott am fünften und sechsten Schöpfungstag ins Leben! Das sind 2 200 000 Arten
pro Tag oder ungefähr 91 667 Arten pro Stunde, 1528 Arten pro Minute oder 25,5 neue Tierarten pro Sekunde. Nun kommt noch dazu, dass Gott von jeder Art – bis auf wenige Ausnahmen – Männchen und Weibchen schuf. Also tüftelte Gott pro Sekunde 51 verschiedene Anatomien aus und erdachte sich zu jeder ein eigenes Verhalten, ein einmaliges Aussehen und eine spezifische ökologische Zweckbestimmung. Zu jeder Art kommt das unterschiedliche Verhalten des jeweiligen Geschlechtspartners.


Spinnenfrau verspeist ihren Mann

Bei der Schwarzen Witwe, einer Spinnenart, ist das Weibchen wesentlich grösser als ihr Gatte. Dieser wiederum weist hellere Farbtöne auf. Die Dame ist eine gefährliche Jägerin. Jeden Zentimeter ihres Netzes ertastet sie mit ihren Beinen, denn sie ist blind. Wenn das Männchen um sie wirbt, zupft es in regelmässigem Rhythmus an ihrem Netz. Das beruhigt die heissblütige, schwarze Verführerin. Sie erwartet ruhig seine Annäherungsversuche. Alle paar Schritte zupft der Gatte. Dadurch weiss sie, dass sich nicht etwa ein Insekt in ihrem Netz verfangen hat (auf das sie nämlich ganz anders reagieren würde). Der Gatte wiederholt sein regelmässiges Zupfen, bis er eng bei ihr ist. Dann streichelt er sie zärtlich mit seinen zerbrechlichen Vorderbeinen, und die Begattung beginnt. Nach der Vereinigung ist er erschöpft. In diesem geschwächten Zustand stolpert er im Allgemeinen beim Verlassen des Netzes. Diese heftige Vibration reizt die Mordgelüste der Spinnenfrau, und ehe er sich’s versieht, hat sie ihn überwältigt. Ohne jede Erregung schafft sie ihre makabre Beute zu den Delikatessen in ihrer «Vorratskammer».


Seelöwenmänner – so viele Frauen wie möglich

Bei den männlichen Seelöwen sind während der Paarungszeit Wut und Leidenschaft deutlich zu erkennen. Sie kämpfen auf den Uferfelsen und teilen so die Gebiete für ihre Harems ein, die sie sich legen, wenn die Damen erscheinen. Ununterbrochen kämpfen sie brutal miteinander und nehmen sich nicht einmal Zeit zum Fressen. Wenn die Weibchen auftauchen, werden die jüngeren und schwächeren Seelöwen-Männchen fortgetrieben. Jetzt machen die starken Bullen ihre Ansprüche geltend, und jeder nimmt sich so viele Frauen, wie er bekommen kann. Die Weibchen sind bei ihrer Ankunft bereits 350 Tage lang trächtig. Nun beginnen sie erst einmal mit der Geburt. Wenig später veranstalten die Seelöwen-Männer eine kurze «Party», bei der sie um die Weibchen werben. Dann folgt die Paarung. Darauf verlieren sie das Interesse an der Weiblichkeit und stellen den Frauen auch nicht mehr nach. Es geht ihnen nur noch um die Erhaltung ihres Territoriums. Leidenschaftlich verteidigen sie ihren Bereich, klatschen auf die Felsen und den Strand und zerquetschen dabei manchmal auch ihre Jungen oder die Weibchen, wenn sie einen aufdringlichen Rivalen angreifen.


Ja-Wort für immer – Pinguine

Pinguine bleiben sich ein Leben lang treu, obwohl sie jedes Jahr sechs Monate getrennt voneinander leben. Die Adelie-Pinguine haben ein besonderes Zeremoniell: Die Männchen schenken ihrer Geliebten einen Stein. Nimmt sie ihn an, ist der Bund fürs Leben geschlossen, etwa nach der Maxime: «Mit diesem Stein gebe ich dir mein Jawort.»


Mensch: Jeder nach seiner Fasson?

Beim Menschen können wir im Verhalten von Mann und Frau kein einheitliches Schema feststellen. In etlichen Beziehungen wird der Mann von der weiblichen Übermacht überwältigt. Ihm ergeht es dann nicht viel besser als der männlichen Schwarzen Witwe ...

Viele Männer lassen sich von ihrer Karriere verzehren und kämpfen die ganze Zeit gleichsam nur um ihr Territorium. Sie verdrängen – wie die Seelöwen – die Verantwortung für ihre Kinder und pflegen aussereheliche Beziehungen ...  

Manche Frauen treiben ihre Männer mit unausstehlichem Gezänk aus dem Haus und machen es ihnen als Väter schwer, ihre Kinder zu sehen – genau wie bei den Elefanten ...

Es gibt auch Männer, die ihre Frauen krampfhaft zu Hause halten wollen. Sie machen sie vollkommen abhängig, wie dies beim Elstertoko-Männchen gegenüber dem Weibchen der Fall ist ...

Schliesslich gibt es aber auch echte Partnerschaften: Frau und Mann helfen sich gegenseitig und ziehen in mutigem Einsatz ihre Kinder gemeinsam gross – wie die Wölfe. Manche Paare bleiben ein Leben lang zusammen, wie Pinguine es tun.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist der Mensch die einzige Spezies (neben den 4 400 000 Tierarten) ohne festgelegte Partnerrollen zwischen Männlein und Weiblein, oder es gibt tatsächlich Verhaltensregeln. Doch richten wir uns auch danach? Was denken Sie darüber?

In Epheser 5,21–33 steht, was Gott sich gedacht hatte. Dem Sinn nach steht da:

  • Männer und Frauen sollen sich gegenseitig achten (Vers 21).
  • Ihr Frauen, lasst eure Männer spüren, dass sie wichtig sind.
  • Respektiert sie.
  • Behandelt sie als etwas Besonderes, etwas Wertvolles (Vers 22–24).
  • Ihr Männer, liebt eure Frauen und seid zu Opfern bereit.
  • Sorgt so für sie, dass sie im Unterschied zu allen anderen Frauen für euch ein einmaliges und besonderes Geschenk des Herrn sind.
  • Macht ihnen Mut, sich zu entfalten.
  • Ernährt sie und seid zärtlich zu ihnen. Dann werdet ihr völlig eins sein (Vers 25–33).

Eine solche Ehegemeinschaft finden wir leider nur selten. Vielleicht sind wir zu sehr darauf bedacht, dass unsere eigenen Bedürfnisse zuerst befriedigt werden. «Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstsüchtig sein ...» (2. Tim. 3,1–2).

(Artikelauszug aus ethos 8/2016)