Angst und die daraus resultierenden Panikattacken können ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt zeigen. Angst lähmt und hat schlimme Folgewirkungen. Sie ist wie eine Spirale, die uns immer schneller nach unten zieht.
Roswitha Wurm
13. Februar 2017

«Mir ist so angst! Ihr Wände meines Herzens! Mein Herz rast in mir; ich kann nicht schweigen! Denn du, meine Seele, hörst den Schall des Horns, das Kriegsgeschrei!» Dieser Ausruf eines angsterfüllten Menschen ist vor etwa 2700 Jahren getätigt worden. Der Prophet Jeremia fühlte das Gleiche wie wir heute im 21. Jahrhundert.


Angst ist da

Angst ist Realität in unserer Welt. Wir leben in einer gefallenen Welt, in der Intrigen, Krieg, Terror, Mord und Hass an der Tagesordnung stehen. Es nützt uns auch nichts, wenn wir uns in unsere «frommen Hallen» zurückziehen. Auch unter uns Christen passiert leider immer wieder Angsteinflössendes: Neid, Streit, verantwortungsloser Umgang mit dem Eigentum anderer, Ehebruch, Lüge ... Das macht uns Angst, denn von unseren Glaubensgeschwistern erwarten wir solch ein Handeln einfach nicht! Schlimmer noch, wenn wir selber es sind, die andere Christen mit unserem herzlosen Verhalten in Angst und Schrecken versetzen.

Angst bekommen wir meist dann, wenn wir die Kontrolle über unser Leben zu verlieren scheinen und gegen das Böse machtlos sind, das heisst machtlos wären. Aber Jesus hat «die Welt besiegt». Und das gibt uns Mut. Oder wie Corrie ten Boom meinte: «Mut ist Angst, die gebetet hat.» Das ist mein christlicher Lieblingsspruch. Er drückt aus, dass es nur einen Weg gibt, unserer Angst Paroli zu bieten.


Jesus kennt unsere Angst

Als Jesu Hinrichtung unmittelbar bevorstand, war er tief betrübt und ihn graute sehr; er hatte Angst und sagte: «Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir.» Hier zeigt uns Jesus ganz praktisch auf, wie es möglich ist, mit unserer Angst umzugehen: mit Gott zu reden, zu beten. Und das Wichtigste: Er gibt sich ganz dem Willen seines Vaters hin. Er möchte Ihm ganz vertrauen.

Wenn die Angst uns gefangen nimmt, dann gibt es für uns als Christen nur eine Option: zu Gott zu fliehen und ihm einen «Vertrauensvorschuss» zu geben. Auch dann, wenn unsere Gefühle und unser Herz eine andere Sprache sprechen. Das ist nicht leicht, aber unsere Chance, seelisch gesund zu bleiben oder zu werden, denn: «Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blösse oder Gefahr oder Schwert? ... In diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn» (Röm. 8,35–39).

(Artikelauszug aus ethos 2/2017)