Welcher Umgangston herrscht in Ihrer Familie? Sie sprechen zwar miteinander, aber echte Kommunikation findet doch nicht statt? Gesprächsblocker, die es zu vermeiden gilt.
Wayne A. Mack
26. März 2016

Oft sind in Familien die Gesprächsleitungen blockiert. Botschaften werden gesendet, aber nicht empfangen und verstanden. Worte werden auch nicht dazu gebraucht, um einander zu erbauen und zu ermutigen. Epheser 4,25–29 beschreibt einige der «Viren», die Kommunikation in der Familie behindern oder gar töten können:

«Darum legt die Lüge ab und‚ redet die Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind untereinander Glieder. Zürnt ihr, so sündigt nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn! Gebt auch nicht Raum dem Teufel! [...] Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe.»


Falschheit

Unwahrheit bricht die Kommunikation ab und belastet Beziehungen. Familienmitglieder sagen: «Ja, mach ich», aber sie tun es nicht; «Das war ich nicht», wenn sie es getan haben; «Ich habe es nicht so gemeint, wie du es auffasst», wobei sie es genau so gemeint haben.

Angst bewog Abraham, den Pharao über sein wahres Verhältnis zu seiner Frau zu belügen (1. Mose 12,10–20). Neid und Verbitterung veranlassten Josephs Brüder zu lügen und ihrem Vater zu erzählen, ein wildes Tier hätte ihren Bruder getötet (1. Mose 37). Und Jakobs Gier führte dazu, dass er seine Familie belog. Er musste seine Heimat verlassen und sah seine Eltern nie wieder. Das Verhältnis zu seinem Bruder war für viele Jahre gestört.


Übertreibung und falsche Darstellung

Übertreibungen erkennt man nicht immer sofort, sie sind aber genauso eine folgenschwere Form des Lügens. Wer übertreibt, bläht Tatsachen un-verhältnismässig auf mit Worten wie «immer», «nie», «nichts», «völlig», «absolut» und «andauernd». «Du kommst immer zu spät!»; «Ich muss immer hinter dir aufräumen!»; «Du willst nie über Probleme sprechen!»; «Du hast für alles eine Ausrede!»; «Ich kann mich nie auf dich verlassen!»; «Du wirst es nie lernen!» Oder: «So etwas tue ich nie!»; «Ich helfe dir ständig!»; «Ich gebe immer nach!»

Es trifft selten zu, dass jemand eine bestimmte Straftat «immer» begeht oder eine bestimmte gute Tat «niemals» tut. Häufiges Übertreiben gefährdet die Beziehungen untereinander, weil es Misstrauen, Groll, Abwehrhaltung, Rückzug, Gegenangriffe und Fehlersuche fördert.

Falsche Darstellung ist ein enger Verwandter der Übertreibung. Die Wahrheit wird durch Ergänzungen oder Auslassungen so verdreht und verzerrt oder aus einem falschen Blickwinkel dargestellt, dass das Ergebnis mit der Realität kaum mehr etwas zu tun hat.

Oft stellen wir Tatsachen über uns anders dar, um Sympathien zu gewin­nen, Kritik zu vermeiden und uns selbst zu erhöhen. Zunächst scheint es vorteilhaft zu sein, unsere Errungenschaften und Fähigkeiten oder unsere Schwächen und Niederlagen falsch darzustellen. Irgendwann kommt aber die Wahrheit heraus.

Weit verbreitet ist auch die Gewohn­heit, die Gedanken anderer zu lesen oder über ihre angeblichen Motive zu spekulieren, wie dies Hiob mit seinen Freunden erlebte. Sie waren sich sicher, er hätte schwerwiegende, geheime Sünde in seinem Leben, für die er bestraft würde, und erhoben falsche Anklage gegen ihn.

Auch Paulus wurde auf dieselbe Weise behandelt. Aus Neid und Feindseligkeit versuchten Leute immer wieder, ihn und seine Heilsbotschaft in Verruf zu bringen. Sie verbreiteten Gerüchte über sein Verhalten. Sie verdrehten, was er sagte, und legten seine Motive für seine guten Taten falsch aus.

(Artikelauszug aus ethos 03/2016)